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Eisen Gallus Tinte selber herstellen

35,90 CHF

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Produktnummer: 4021

12er-Set zum Herstellen von antiker Eisen-Gallus-Tinte

Dieses Set eignet sich gut für einen authentischen Unterricht oder als besonderes Geschenk.
Mit geringem Aufwand, echte Tinte herstellen.

Eintauchen in die antike Schreibkunst:
> verfassen Sie persönliche Einladungen
> authentische Urkunden und spezielle Briefe
> oder entdecken Sie die Kalligrafie

Eisen-Gallus-Tinte war von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert weit verbreitet. Die natürlichen Materialien geben der Tinte eine Langlebigkeit und den Glanz der Antike. Besonders gut lässt sich die Eisen-Gallus-Tinte mit einem Gänsekiel, einem Calamus oder mit der Stahlfeder verarbeiten.

Inhalt ergibt ca. 8 dl Tinte:
Galläpfel
Gummi arabicum
Eisensulfat
12 Gläser 50 ml
Etiketten
ausführliche Beschreibung

Das könnten Sie noch benötigen:
> 10 Schreibfedern / Gänsekiel - Artikel 4002
> 10 Calamus / Schreibrohr - Artikel 4004
> Pergamentpapier – hell - Artikel 4101
> Pergamentpapier – dunkel - Artikel 4102
> Papyrus 10 Blatt A4 - Artikel 2027

Hinweis: Tinte nur unter Aufsicht von Erwachsenen herstellen. Die Materialien dürfen nicht verschluckt werden.

Anspruch: Mittel
Dauer: 2,0 Stunden
Produktinformationen "Eisen Gallus Tinte selber herstellen"
Geschichtliches
Hinweise für die Verwendung der Eisengallustinte, der wichtigsten schwarzen Schreibtinte der vorindustriellen Zeit, gibt es seit der Spätantike. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Verwendung von Eisengallustinte für amtliche Dokumente obligatorisch, weil sie nicht löschbar ist. Seit dem Aufkommen der Füllfeder (ab ca. 1900) wurde die Eisengallustinte zum alltäglichen Schreiben durch moderne Teerfarbstoffe ersetzt.
Eisengallustinte ist die einzige historische Tinte, die mehr oder weniger wasserfest wird. Nicht zu verwechseln sind Eisengallustinten mit Tuschen, welche aus schwarzen Pigmenten wie Ruß, Bindemitteln usw. hergestellt wurden. Solche Tuschen wurden in China, Indien, Ägypten und Europa schon viel früher als Eisengallustinten zum Schreiben verwendet.

Galläpfel (Eichengallen)
Gallen werden an verschiedenen Pflanzen (Eichen, Buchen, Fichten, Rosen usw.) u.a. durch den Stich und die Eiablage verschiedener Insektenarten hervorgerufen. Für die Eisengallustinte verwendet man ausschließlich Gallen von Eichen. Befruchtete Weibchen der Eichengallwespe legen im Mai ihre Eier an der Unterseite junger Eichenblätter ab. Im Laufe des Sommers bildet der Baum zur Isolierung des Fremdkörpers die kugelförmigen Gallen. Galläpfel sind also nichts anderes als eine Abwehrreaktion der Pflanze gegen einen Parasiten. Im Fall der Eiche enthalten diese Galläpfel große Mengen an Gallussäure, welche nirgends in der Natur in derart konzentrierter und leicht zu gewinnender Form vorkommt.
Gallsäure hat die Eigenschaft, mit bestimmten Metallsalzen zu schwarzen, bläulichen, braunen oder grünlichen Stoffen zu reagieren. Mit Eisensulfat und Sauerstoff bildet Gallsäure eine außerordentlich dauerhafte schwarze, später schwarzbraune Ausfällung. Das Ei der Gallwespe wird durch die «chemischen Kampfstoffe» des Baumes keineswegs in seiner Entwicklung beeinträchtigt. Ist die Larve fertig entwickelt, verlässt sie die kugelförmige Hülle durch ein Schlupfloch. Gallen werden erst nach dem Schlupf, im Spätherbst geerntet.
Bei Galläpfeln als Handelsware, ganz oder pulverisiert, handelt es sich meistens um die grauen sogenannten Aleppo-Galläpfel, die aus der Türkei kommen.

Gummi arabicum
Gummi arabicum ist ein Sekret von verschiedenen Akazienarten, welche vor allem im Senegal und im Sudan vorkommen. Gummi arabicum ist besonders leimstark und farbschwach und daher das wichtigste Bindemittel für Wasserfarben und wasserverdünnbare Tinten und Tuschen. Die Handelsformen von Gummi arabicum sind Pulver, Graupen oder die ganzen, bis zu 3 cm Größe.

In der Eisengallustinte erfüllt das Gummi arabicum folgende Funktionen:
1. Gummi arabicum emulgiert Gerbsäure und Eisensulfatlösung und verbessert dadurch deren Reaktionsfähigkeit. Es bindet auskristallisierte Teile der Tinte.
2. Erhöhung der Oberflächenspannung. Dadurch läuft die Tinte beim Schreiben weniger aus.
3. Das Gummi erhöht den Glanz der Tinte und lässt sie dadurch dunkler wirken.
4. Das Bindemittel mildert die korrosive Wirkung und bildet somit einen Schutzfilm.

Eisensulfat / Eisen-II-Sulfat
alte Bezeichnungen: Eisenvitriol, Römisches Vitriol
Eisensulfat kommt als natürliches Mineralsalz in Bergwerken vor. Es handelt sich um eine wasserlösliche Eisen-Schwefel-Verbindung, die je nach Reinheit, Zustand und Feuchtigkeitsgehalt blau, blaugrün, hellgrün, grau oder ockerfarben sein kann. Seine Form ist trocken-kristallin bis hygroskopisch-schmierig. Künstlich kann man es herstellen, indem man Eisen in Schwefelsäure löst. Obwohl verbreitetes Beizmittel für Naturfärbereien und Bestandteil mancher Arzneien, ist Eisensulfat nicht zum Verzehr bestimmt! In der Eisengallustinte ist das Eisensulfat der farbgebende Teil. Die Pflanze liefert nur die zu seiner Entwicklung notwendige Säure.

Das Wasser
Möglichst kalkarmes Wasser verwenden, z.B. demineralisiertes oder destilliertes Wasser, Regenwasser, geschmolzenen Schnee, Wasser, das sich in Baumhöhlungen oder auf Steinen gesammelt hat.

Die Alterung einer Eisengallustinte
Eisengallustinte verändert sich im Lauf der Zeit, sowohl im Glas als auch in der getrockneten Schrift: Im Glas ist die frische Tinte meist graublau; erst nach dem Schreiben oxidiert sie schwarz nach, was auf alkalisch reagierenden Beschreibstoffen sofort geschieht, auf anderen einige Stunden oder Tage dauert. Frisch verarbeitete Eisengallustinte färbt die Fasern des Beschreibstoffs stark ein und wird nach einigen Tagen wasserunlöslich. Die weitere Oxidation ist auch nach Monaten oder Jahren nicht abgeschlossen. Dies ist der Grund dafür, dass Eisengallustinte mit der Zeit braun wird (ein Teil des enthaltenen Eisens wandelt sich in Eisenhydroxid bzw. eine Art von Rost um).